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Hallo, alle miteinander!

Auf meinen letzten Eintrag hin - in dem ich mich angesichts der momentanen Lage mit der Haltung des Friedens befasst habe - haben mich so einige Kommentare und Mails erreicht, welche aufgrund ihrer reichhaltigen Palette von Aussagen sehr spannend für mich zu lesen waren. Da standen Kommentare, die meine Ansicht als eine naive betrachteten, neben solchen, die meine Herangehensweise als eine ausgesprochen komplexe und schwer zu erfüllende ansahen. Und als ich so darüber nachdachte, musste ich zugeben, dass beide Seiten - jeweils auf ihren eigenen Blickwinkel bezogen - recht hatten. Ebenso wie diejenigen Aussagen, die sich mehr in der Mitte der Polaritätsskala ansiedelten. Einmal mehr empfand ich, wie sehr alles meistens nur von einem gewissen Standpunkt aus betrachtet und wahrgenommen wird und dadurch jeweils ganz andere Ergebnisse und Meinungen zeitigt.

Gemessen an den komplexen weltlichen Entwicklungen und Verknüpfungen, kann ich in einem gewissen Sinn gewisslich eine Träumerin genannt werden. Vermute ich doch (langfristige) Lösungsmöglichkeiten in den Seelen einzelner Menschen und ihrem - im Vergleich zum überdimensionalen Ausmaß des Weltgeschehens - unbedeutenden und klein zu nennenden Lebens. Zudem plädiere ich angesichts eines ausgeprägten weltlichen Machtgefüges auch noch für einen sanften und wenig Aufsehen erregenden Weg, der erst einmal bei sich selber ansetzt.

Das hat ein bisschen etwas von David gegen Goliath und erscheint deshalb so manchem wahrscheinlich als ein wenig lächerlich. Aber im Grunde genommen stelle ich meine Ausrichtung des inneren Seelenweges sehr bewusst gegen die Betonung der rational-weltlichen Sichtweise (was immer man darunter jeweils verstehen mag) und der intensiven Prägung des äußeren Weltgeschehens. Erscheint mir dieser Weg doch als derjenige, der bis jetzt viel zu wenig Beachtung findet und dessen reale Möglichkeiten meines Erachtens noch nicht einmal annähernd ausgelotet wurden. Vor allem aber scheint mir der Zusammenhang zwischen unserem inneren Seelenerleben und den daraus entstehenden äußeren Haltungen und Handlungen noch nicht einmal ansatzweise in das Bewusstsein der Allgemeinheit gedrungen zu sein. Ein Zusammenhang, der meiner Einschätzung nach immer im Kleinen und beim Einzelnen beginnt und sich dann erst ins öffentliche Leben fortpflanzt. Sind wir dann - wie jetzt - im Großen mit den Auswirkungen konfrontiert, ist der Zusammenhang kaum mehr nachvollziehbar und erkennbar, vor allem aber auch kaum noch beeinflußbar. Weshalb ich denn auch lieber gleich im Kleinen ansetze!

Natürlich ist meine Haltung keine Lösungsmöglichkeit für das aktuelle Geschehen, so wie ich auch überhaupt nicht davon ausgehe, irgendwelche kurzfristig und konkret umsetzbaren Lösungsmöglichkeiten anbieten zu können. Alles, was ich zu geben vermag, sind meine Lebenserfahrung, meine Beobachtungen, mein Einfühlungsvermögen und meine daraus resultierende Sichtweise der Ereignisse. Da ich meine Meinung aber auch niemals als eine alleingültige begreife, sondern immer nur als eine unter vielen, erscheint sie mir in dem Gefüge verschiedenster Ausrichtungen durchaus eine wichtige (wenn auch oft verkannte) Ebene zu sein, für die ich mich einsetzen möchte.

Man mag mich in diesem Sinne als eine Träumerin bezeichnen, weil ich auf etwas setze, was für die meisten Menschen immer noch keine reale Relevanz hat, aber ein reiner "Traum" ist meine Ausrichtung gewisslich nicht, wie schon diejenigen bemerkten, die meine Herangehensweise als eine sehr schwierig zu erfüllende betrachteten. All die Menschen, die den Mut aufbringen, sich wirklich auf die eigene Seele, die eigenen komplexen Gefühlsverbindungen und -muster tiefergehend einzulassen, werden dies nachvollziehen können. Uns selbst zu ändern ist gewiss immer wieder auch ein ausgesprochen schwieriger und anstrengender Akt (der allerdings auch seine ganz eigene Belohnung in sich trägt). Jeder, der das wirklich dauerhaft versucht, wird wissen, wie schnell wir an unsere menschlichen Grenzen kommen. Ich wage in diesem Zusammenhang einmal die Vermutung, dass es in so manchen Fällen wesentlich leichter sein kann, einen Krieg anzuberaumen als sich mit den eigenen Gefühlstiefen zu konfrontieren. Diese Schwierigkeit wurde von
Oceanphoenix in einem Gästebucheintrag neulich sehr einfühlsam dargestellt, weshalb ich an dieser Stelle gerne einen Auszug daraus wiedergeben möchte.

"Über sich selbst hinauszusehen, die Einheit und Verflochtenheit aller Elemente des Lebens als Grundlage der Welt, wie wir sie wahrnehmen, zu erkennen, ist unglaublich schwer - dies ganz besonders in Zeiten der Verwirrung, Frustration und Schmerz, wo die Tendenz doch eher zu Rückzug und Reduzierung auf wenige Punkte der eigenen kleinen Welt geht - aus Selbstschutz. Ich merke das selber so oft an mir und ärgere mich dann über mich selbst. Oftmals gelingt es ja noch nicht einmal im Kleinen, Missverständnisse und voreilige Reaktionen zu vermeiden. Da stellt sich fast automatisch die Frage: wie soll es dann erst im Grossen gelingen, wenn so enorme Interessenkonflikte auftreten, gepaart mit einem riesigen Potential an Egoismus und Macht-Denken? Ein schier unlösbar erscheinendes Problem. Aber es ist an uns, im Kleinen anzufangen und - so naiv sich das vielleicht jetzt anhören mag - Frieden mit dem "Nächsten" zu machen - und vor allen Dingen nie aufzugeben in dem Bestreben, sich selbst zu überwinden. Das können wir tun, und es trägt mit Sicherheit im positiven Sinne zu dem Ganzen bei."

Da mir nun wieder einmal die Zeit davonläuft, muss ich mich mit diesem einfühlsamen Eintrag von
Oceanphoenix für heute leider auch schon von Euch verabschieden. Aber das Thema selber werde ich gewisslich noch häufig aufgreifen!

Auf ganz bald und seid alle herzlich gegrüßt,

Sarah-Lee


Caspar David Friedrich
 

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