Seid gegrüßt in meinem Tagebuch, Ihr Leser!
Nun ist er also ausgebrochen, der Krieg und nimmt unaufhaltsam seinen schrecklichen Lauf. Und wie wohl bei den meisten von uns, ruft diese fürchterliche Tatsache viele Gefühle in mir hervor, die alle von Trauer, Wut, Resignation und auch einer gewissen Fassungslosigkeit geprägt sind.
Natürlich war er den ganzen Vorzeichen nach zu erwarten gewesen, dieser Krieg, und dennoch kann und will ich einfach nicht glauben, dass wir selbst heute im Jahr 2003 (!!!) immer noch nicht in der Lage sein sollen, unsere Konflikte anders zu lösen als auf diese zerstörerische und menschenverachtende Art und Weise! In diesem Zusammenhang stellt sich mir des öfteren die bittere Frage, wozu die ganze jahrtausendwährende Entwicklung der Menschheit überhaupt gut gewesen sein soll, wenn uns im Problemfall selbst heute immer noch keine andere Antwort als die der Menschenvernichtung möglich erscheint und wir diese auch nach wie vor als verantwortbar halten. Diese Frage ist natürlich eine überspitzte, die ihre Nahrung allein aus meiner Frustration erhält. Weite ich meinen Blickwinkel wieder ein wenig, nehme ich gott sei Dank auch Anderes wahr, wie die gewaltigen und nicht enden wollenden Friedensmärsche, deren reine Existenz uns von einem großen Bewußtseinswandel in der Menschheitsgeschichte erzählt. Dennoch ist es immer noch der Krieg, der regiert, und mich unter anderem mit der Frage quält, weshalb die Waagschale unserer gewaltig gewachsenen Möglichkeiten immer wieder und immer noch auf dieser destruktiven Seite ausschlägt.
Wie besonnen und weitblickend können wir umgehen mit Bedrohungen, Ängsten, Ohnmachtsgefühlen, Abhängigkeiten, inneren und äußeren Einsamkeiten? Bei uns selbst, unseren Mitmenschen, unserem Volk und anderen Völkern? Wie ehrlich und offen können wir bleiben, wenn unsere Existenz und unser Empfinden bedroht sind? Wie weit können wir trotzdem noch über unseren eigenen Tellerrand schauen und den Versuch von Fairness und Toleranz aufrecht erhalten? Kaum einer von uns scheint mir in Haltungen wie dieser sonderlich weit gediehen, was auch ein Wunder wäre, wenn man bedenkt, wie wenig konkrete Anleitung und Unterstützung wir in diesen Bereichen erhalten und wie sehr in fast allen Gesellschaftssystemen nach wie vor die Macht des Stärkeren und die der Hierarchien herrscht. Dennoch scheinen mir friedvolle Wege etwas zu sein, dass nur aus uns allen heraus entstehen kann.
Wahrscheinlich führt nur ein gewisses Bewusstsein zu dieser über uns hinausreichenden Haltung, welches für uns Menschen kein einfaches oder natürlich gegebenes zu sein scheint. Nämlich dasjenige, dass wir nichts - aber auch gar nichts - tun können, ohne dass es Wirkungen zeitigt, die wiederum auf uns zurückfallen werden. Wenn ein Mensch unterdrückt und (in welchem Sinne auch immer) misshandelt wird, wird er sich irgendwie wehren müssen. Wenn eine Gruppe von Menschen mit Vorurteilen aus der Gesellschaft gedrängt wird, wird sie sich höchstwahrscheinlich gegen diese Gesellschaft formieren. Wenn ein Volk zum Feind erklärt und bekämpft wird, wird es ebenso heftig reagieren und agieren müssen. Immer mit den Mitteln, die den Menschen in ihrer jeweiligen Verzweiflung, Wut und Ohnmacht zur Verfügung stehen. Und gerade die letzte Verzweiflung kann in all ihrer Aussichtslosigkeit auf beiden Seiten zu ungeahnten und auch ungeheuerlichen Kräften und Auswirkungen führen, unter denen wiederum weitere Menschen leiden und reagieren müssen. Wir sind ein unendlich weites menschliches Verbundsystem, in der eine Entwicklung in die nächste greift, das ist es, was wir verstehen lernen müssen. Und allein insofern sollten wir trotz und in aller Unterschiedlichkeit und Individualität - die es stets zu wahren gilt - gut aufeinander achten.
Zugegeben, es wird komplex, wenn wir bereits im alltäglichen Miteinander verstehen lernen wollen, dass alles in allem enthalten ist. Wenn wir erkennen, dass das, was wir im Außen und in Anderen sehen, immer auch in uns sitzt. Denn wie sonst könnten wir es überhaupt wahrnehmen? Wir mögen es vielleicht anders leben, bzw. aufgrund der Gnade besserer Umstände anders leben können als diejenigen, bei denen wir es anprangern. Aber es ist da, in uns, und wir begehen eine Verfremdung unserer menschlichen Realität, wenn wir dies übersehen. Und Verfremdung macht uns einander fremd, schafft Missverständnisse und führt zu Ungerechtigkeiten, die wiederum Abwehrhaltungen und Reaktionsketten auslösen.
So zumindest lauten meine Überlegungen, Ansätze und Fragen, wenn ich mir die Bilder des Krieges betrachte, die vor allem uns Bewohnern der westlichen Hemisphäre ins behagliche Wohnzimmer gesendet werden, während sie für andere eine bittere und tödliche Realität darstellen.Und wie lauten Eure......?Nachdenkliche Grüße sendet Euch,
Sarah-Lee
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Als Kind habe ich immer gedacht,
die Füße des Regenbogens stehen
irgendwo auf der Erde.
Da möchte ich hin.
Heute weiß ich:
Nichts hat einen Fleck, eine feste Stelle.
Aber alles ist ein Fleck und eine Stelle......
für einen Regenbogen.
(Hugo Kükelhaus - "Notizen aus dem 2. Weltkrieg) 
Nun ist er also ausgebrochen, der Krieg und nimmt unaufhaltsam seinen schrecklichen Lauf. Und wie wohl bei den meisten von uns, ruft diese fürchterliche Tatsache viele Gefühle in mir hervor, die alle von Trauer, Wut, Resignation und auch einer gewissen Fassungslosigkeit geprägt sind.
Natürlich war er den ganzen Vorzeichen nach zu erwarten gewesen, dieser Krieg, und dennoch kann und will ich einfach nicht glauben, dass wir selbst heute im Jahr 2003 (!!!) immer noch nicht in der Lage sein sollen, unsere Konflikte anders zu lösen als auf diese zerstörerische und menschenverachtende Art und Weise! In diesem Zusammenhang stellt sich mir des öfteren die bittere Frage, wozu die ganze jahrtausendwährende Entwicklung der Menschheit überhaupt gut gewesen sein soll, wenn uns im Problemfall selbst heute immer noch keine andere Antwort als die der Menschenvernichtung möglich erscheint und wir diese auch nach wie vor als verantwortbar halten. Diese Frage ist natürlich eine überspitzte, die ihre Nahrung allein aus meiner Frustration erhält. Weite ich meinen Blickwinkel wieder ein wenig, nehme ich gott sei Dank auch Anderes wahr, wie die gewaltigen und nicht enden wollenden Friedensmärsche, deren reine Existenz uns von einem großen Bewußtseinswandel in der Menschheitsgeschichte erzählt. Dennoch ist es immer noch der Krieg, der regiert, und mich unter anderem mit der Frage quält, weshalb die Waagschale unserer gewaltig gewachsenen Möglichkeiten immer wieder und immer noch auf dieser destruktiven Seite ausschlägt.

Wie besonnen und weitblickend können wir umgehen mit Bedrohungen, Ängsten, Ohnmachtsgefühlen, Abhängigkeiten, inneren und äußeren Einsamkeiten? Bei uns selbst, unseren Mitmenschen, unserem Volk und anderen Völkern? Wie ehrlich und offen können wir bleiben, wenn unsere Existenz und unser Empfinden bedroht sind? Wie weit können wir trotzdem noch über unseren eigenen Tellerrand schauen und den Versuch von Fairness und Toleranz aufrecht erhalten? Kaum einer von uns scheint mir in Haltungen wie dieser sonderlich weit gediehen, was auch ein Wunder wäre, wenn man bedenkt, wie wenig konkrete Anleitung und Unterstützung wir in diesen Bereichen erhalten und wie sehr in fast allen Gesellschaftssystemen nach wie vor die Macht des Stärkeren und die der Hierarchien herrscht. Dennoch scheinen mir friedvolle Wege etwas zu sein, dass nur aus uns allen heraus entstehen kann.

Wahrscheinlich führt nur ein gewisses Bewusstsein zu dieser über uns hinausreichenden Haltung, welches für uns Menschen kein einfaches oder natürlich gegebenes zu sein scheint. Nämlich dasjenige, dass wir nichts - aber auch gar nichts - tun können, ohne dass es Wirkungen zeitigt, die wiederum auf uns zurückfallen werden. Wenn ein Mensch unterdrückt und (in welchem Sinne auch immer) misshandelt wird, wird er sich irgendwie wehren müssen. Wenn eine Gruppe von Menschen mit Vorurteilen aus der Gesellschaft gedrängt wird, wird sie sich höchstwahrscheinlich gegen diese Gesellschaft formieren. Wenn ein Volk zum Feind erklärt und bekämpft wird, wird es ebenso heftig reagieren und agieren müssen. Immer mit den Mitteln, die den Menschen in ihrer jeweiligen Verzweiflung, Wut und Ohnmacht zur Verfügung stehen. Und gerade die letzte Verzweiflung kann in all ihrer Aussichtslosigkeit auf beiden Seiten zu ungeahnten und auch ungeheuerlichen Kräften und Auswirkungen führen, unter denen wiederum weitere Menschen leiden und reagieren müssen. Wir sind ein unendlich weites menschliches Verbundsystem, in der eine Entwicklung in die nächste greift, das ist es, was wir verstehen lernen müssen. Und allein insofern sollten wir trotz und in aller Unterschiedlichkeit und Individualität - die es stets zu wahren gilt - gut aufeinander achten.

Zugegeben, es wird komplex, wenn wir bereits im alltäglichen Miteinander verstehen lernen wollen, dass alles in allem enthalten ist. Wenn wir erkennen, dass das, was wir im Außen und in Anderen sehen, immer auch in uns sitzt. Denn wie sonst könnten wir es überhaupt wahrnehmen? Wir mögen es vielleicht anders leben, bzw. aufgrund der Gnade besserer Umstände anders leben können als diejenigen, bei denen wir es anprangern. Aber es ist da, in uns, und wir begehen eine Verfremdung unserer menschlichen Realität, wenn wir dies übersehen. Und Verfremdung macht uns einander fremd, schafft Missverständnisse und führt zu Ungerechtigkeiten, die wiederum Abwehrhaltungen und Reaktionsketten auslösen.

So zumindest lauten meine Überlegungen, Ansätze und Fragen, wenn ich mir die Bilder des Krieges betrachte, die vor allem uns Bewohnern der westlichen Hemisphäre ins behagliche Wohnzimmer gesendet werden, während sie für andere eine bittere und tödliche Realität darstellen.Und wie lauten Eure......?
Sarah-Lee
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Als Kind habe ich immer gedacht,
die Füße des Regenbogens stehen
irgendwo auf der Erde.
Da möchte ich hin.
Heute weiß ich:
Nichts hat einen Fleck, eine feste Stelle.
Aber alles ist ein Fleck und eine Stelle......
für einen Regenbogen.
(Hugo Kükelhaus - "Notizen aus dem 2. Weltkrieg)
Sarah-Lee - am Sonntag, 23. März 2003, 11:59
     
      




